Max Habermann zu ehrendem Gedächtnis
Anläßlich ihrer Gründung vor 100 Jahren und des 65. Jahrestages des Aufstandes vom 20. Juli 1944 gegen Hitler und den Nationalsozialismus gedenken die Fahrenden Gesellen Max Habermanns. Er war einer ihrer Gründer und als Vorstandsmitglied der Angestelltengewerkschaft DHV, in der die Fahrenden Gesellen entstanden sind, geistiger und materieller Förderer des Bundes bis zur Selbstauflösung 1933. Die Nutzung der Jugendburg Lobeda bei Jena für die vielfältigen Bundesaktivitäten als „Lehen“ des DHV ist wesentlich Max Habermann zu verdanken.
Ab Ende des Ersten Weltkrieges gehörte Max Habermann zum Vorstand des DHV und wurde dessen geistig und politisch führender Kopf. Die reale Weimarer Demokratie mit ihrem Parteienstreit lehnten der DHV und Habermann ab; sie erstrebten vielmehr einen unklar definierten Ständestaat mit einem starken Stand der Handlungsgehilfen. Dennoch gingen gezielt DHV-Angehörige in die Parteien außer den linken, um auf allen parlamentarischen Ebenen die Verbandsziele durchzusetzen. Den linken Parteien und vor allem ihren Angestelltengewerkschaften gegenüber bestand starke Gegnerschaft.
Als Anfang der 1930er Jahre die NSDAP immer stärker wurde, erkannte Max Habermann deren totalitäre Tendenz und versuchte, politisch – erfolglos – gegenzusteuern.
Nach der Machtergreifung entfernten die Nationalsozialisten Max Habermann aus allen Ämtern und stellten ihn eine zeitlang unter Hausarrest. Er wurde nun zum aktiven Gegner des Nationalsozialismus und knüpfte Kontakte zu den gewerkschaftlichen Widerstandskämpfern um Jakob Kaiser und Wilhelm Leuschner sowie zu Carl Goerdeler und den militärischen Verschwörern.
Alle politische und ideologische Gegnerschaft wurde begraben. Die Gewerkschafter planten für die Zeit nach dem Sturz des NS-Regimes sehr detailliert eine Einheitsgewerkschaft mit Wilhelm Leuschner an der Spitze und Max Habermann als einem der beiden Stellvertreter mit Zuständigkeit für Finanzen, Angestellte und Bildung. Auf konspirativen Reisen baute auch Habermann mit an einem dichten Netz von Widerstandszellen, damit nach dem Putsch eine breitere Basis für den politischen Neuaufbau bereitstände.
Nach dem mißglückten Attentat vom 20. Juli 1944 konnte sich Max Habermann einige Monate verbergen, wurde dann aber entdeckt und von der Gestapo verhaftet. Er setzte seinem Leben im Gefängnis von Gifhorn am 30. Oktober 1944 ein Ende, weil er die Menschen, die ihm auf der Flucht geholfen hatten, nicht verraten wollte.